Andrea Hinnen

Kleider mit Kolibris, Katzen und Granatäpfeln: Die Zürcher Modemacherin Andrea Hinnen entwirft farbenfrohe Kollektionen.

Bereits als Mädchen war Andrea Hinnen von bunten Stoffen fasziniert. Heute verkauft die Designerin mitten im Kreis 4 ihre Mode. Hauptsächlich für Frauen – doch es gibt im Laden auch einige Stücke für Männer und Babys.

«Wow, so bunt hier», sagt ein Mann. Er steht beeindruckt im Laden von Andrea Hinnen. An den Kleiderstangen hängt Mode in auffälligen und meist farbenprächtigen Mustern: Sommerkleider mit kleinen Kolibris, Katzen oder Hunden, mit Granatäpfeln und Chilis. Overalls mit Pferden, Rehen und Mustern. Babybodys mit Krokodilen und Lego-Figuren. Der Mann schaut sich begeistert um und sagt dann: «Ich komme gerne mit meiner Frau nochmals vorbei.» Sie entwerfe auch Männermode, bemerkt Andrea und zeigt ihm Hemden. «Schade, dass ich mich auf der Arbeit nicht so bunt kleiden darf», antwortet der Mann. «Aber privat liebe ich es, Farben zu tragen!» Andrea lächelt zufrieden. «Die meisten Menschen tragen viel zu oft Schwarz», erklärt sie später. Sie möchte das mit ihren Kollektionen ändern. «Schliesslich ist meine bunte Mode absolut alltagstauglich!»

image
image

«Die meisten Menschen tragen viel zu oft Schwarz.»

Seit 2011 führt Andrea Hinnen ihr gleichnamiges Label. «Ich bin vor allem für meine unverkennbaren Prints und meine femininen Schnitte bekannt», so die Modemacherin. Beides designt sie selbst. Kreative Grenzen kennt sie dabei nicht. «Doch ein Blümchenmuster würde ich niemals entwerfen», sagt Andrea. «Das gibt es ja schon millionenfach.» Inspiration findet Andrea trotzdem in der Natur. «Ich mache oft lange Spaziergänge.» Auch Instagram, Postkarten und Bücher bringen Andrea auf neue Ideen. Wie viele Textilmuster sie bereits entworfen hat, weiss sie nicht. Es seien aber bestimmt über 200 Designs gewesen. «Nur wenn mir ein Stoff zu 100 Prozent gefällt, setze ich ihn um», betont Andrea.

image

Andrea hat jahrelang im Ausland gelebt. Mit Anfang 20 verliess sie Zürich, um in New York Textildesign zu studieren. «Stoffe haben mich schon als Mädchen fasziniert», sagt sie. Eigentlich wollte sie nach dem Abschluss in die Schweiz zurückkehren. Doch die amerikanische Metropole bot mehr berufliche Möglichkeiten. «Ich habe an jedem Tag in der Woche gearbeitet», erinnert sich Andrea. Nach sieben Jahren brauchte sie eine Auszeit. Sie beschloss, für einige Wochen nach Spanien zu fliegen. Dort wollte Andrea Flamenco tanzen – eine Leidenschaft, die sie kurz zuvor entdeckt hatte – und Spanisch lernen. 

«Ich bin vor allem für meine unverkennbaren Prints und meine femininen Schnitte bekannt.»

image
image

Während ihres Aufenthalts verliebte sie sich in einen Flamenco-Sänger. Wieder blieb sie länger als geplant. «Ein Glücksfall, denn heute spreche und schreibe ich fliessend Spanisch», meint Andrea. Nur deshalb sei es möglich, ihre Kollektionen in Spanien und Portugal fertigen lassen. «Mit Englisch käme ich kaum durch, und in der Schweiz ist ja die Industrie praktisch ausgestorben», so Andrea.

image
image
image

Ende der Nullerjahre zog es Andrea zurück nach Zürich: «Ich sehnte mich nach meinen Wurzeln.» Sie baute in Zürich ein Label für Männerbadeshorts auf. Warenhäuser auf der ganzen Welt nahmen diese in ihr Angebot auf. «Doch dann wollte ich Frauenmode machen», erzählt Andrea. Zwei Jahre lang suchte sie in Zürich ein Lokal. 2011 eröffnete sie schliesslich ihren Laden im Kreis 4. Sie ist fast jeden Tag da. «Keine ist eine bessere Verkäuferin als ich», sagt Andrea und lacht. Schliesslich kenne sie als Designerin die Ware am besten.

image

Andrea bezeichnet sich als eine «One Woman Show» – sie ist für alles zuständig. «Ich denke 24 Stunden im Tag an mein Label», sagt die Designerin und fügt an: «Ja, sogar in der Nacht.» Deshalb mag sie ihre eigene Mode nur selten tragen, sie brauche manchmal etwas Abstand. Mittlerweile komme es aber immer häufiger vor. «Vielleicht bin ich einfach besser geworden?», fragt sie und lacht verschmitzt. Sie erzählt, das Kleider zu designen wie eine Sucht sei: «Manchmal schwöre ich mir, dass ich mir nicht mehr zwei Kollektionen pro Jahr antue.» Der Aufwand und der Stress seien jeweils enorm. Doch sobald die Kleider im Laden hängen, sei dies vergessen. «Und ich fange wieder von vorne an.»

Adresse

Andrea Hinnen
Rotwandstrasse 53
8004 Zürich
+41 44 240 02 12
Website

Öffnungszeiten

Dienstag bis Freitag, 12–19 Uhr
Samstag, 12–17 Uhr

Könnte dir auch gefallen

In der Nähe