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«Zuerst fühlten wir uns wie in einem Kühlschrank»

Exotische Vögel in Glasvitrinen, riesige Muscheln auf Holztischen, chinesische Vasen und unzählige Blumen, Sträucher und Bäume auf der grossen Terrasse: Das bunte Sammelsurium von Alessandro Paoletti und Christoph Klein lädt ein zum Stöbern und Staunen.

«Eigentlich fanden wir diese neumodischen Bauten immer ziemlich hässlich», erzählt Alessandro Paoletti und lacht. 2008 bewarben er und sein Mann Christoph Klein sich für eine Wohnung in der Binz. «Und das, noch bevor sie fertig gebaut war. Als wir dann das erste Mal in die Wohnung traten, traf uns fast der Schlag», erinnert sich Christoph. Die Fenster seien zu gross gewesen, alles wirkte kühl und ungemütlich. «Wir fühlten uns wie in einem Kühlschrank.»

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Vor dem Einzug lebten die beiden über sechs Jahre lang auf der gegenüberliegenden Strassenseite, keine 200 Meter von ihrem heutigen Zuhause entfernt. «Wir teilten uns aber nicht dieselbe Wohnung, sondern ich lebte über Christoph in meinen eigenen vier Wänden», erklärt Alessandro. So konnte sich jeder auch mal zurückziehen, wenn er wollte. Als sie es aber mit den lauten Nachbarn dort nicht mehr aushielten, entschieden sich die beiden für den Umzug.

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«In Zürich musst du flexibel sein.»

«Wir mochten das Quartier, also suchten wir etwas, das in der Nähe liegt. Und wurden schnell fündig», erzählt Christoph. Zwar sind die beiden keine Fans von neumodischen Bauten, doch man müsse in Zürich auch flexibel sein, was das Wohnen betrifft. «Du musst natürlich schauen, was du dir leisten kannst und was vom Arbeitsweg her passt», so Alessandro.

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Also übernahmen sie die Vierzimmerwohnung am Bahnhof Binz. Von den drei Schlafzimmern wurde das grösste zum Raum für alles umfunktioniert. «Hier sind der Arbeitsbereich, aber auch Kommoden und Kleiderschränke.» Und weil die Wohnung für die beiden anfangs viel zu kalt, leer und ungemütlich war, begannen sie, sie nach ihrem Geschmack zu füllen. Zuallererst mussten jede Menge Vasen, Töpfe und Blumenkästen auf die grosse Terrasse gebracht werden. Christoph ist Florist und hatte damals schon sehr viele Sträucher und Blumen, um die er sich kümmerte.

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«Für die grossen mussten wir sogar einen Kran organisieren. Anders wäre das nie möglich gewesen», erzählt er. Mit den Jahren kamen immer mehr Pflanzen dazu. Heute ist ihre Terrasse eine grüne Oase. «Wir schätzen das natürlich enorm und lieben es, hier die Zeit zu verbringen. Vor allem während Corona war das ein absolutes Privileg.» Einzig wenn im Sommer Stürme und Gewitter über die Terrasse peitschen, kann es schnell ungemütlich werden. «Schon einige Töpfe mussten dran glauben. Manchmal fegt es sogar den grossen Ahornbaum um.»

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«Christoph hat eine unglaubliche Sammelleidenschaft.»

Doch nicht nur unzählige Pflanzen gehören zum Inventar der beiden. «Christoph hat eine unglaubliche Sammelleidenschaft», erklärt Alessandro. «Und ich selbst liebe es natürlich auch, schön zu wohnen und die Zimmer mit allerlei kleinen Details zu füllen.» Die eindrücklichste dieser Leidenschaften sind wohl die unzähligen Tierpräparate, die überall in der Wohnung zu finden sind. Ausgestopfte Hühner und Kraniche stehen im Flur, ein Hase hockt auf dem Boden, in den Vitrinen liegen riesige Käfer und bunte Schmetterlinge. In Kombination mit den Vasen und Bildern an den Wänden und den vielen ausgewählten Möbelstücken fühlt man sich wie in eine andere Welt versetzt.

Mittlerweile ist fast jede Ecke mit dem Sammelsurium von Alessandro und Christoph besetzt. «Wenn wir etwas sehen, das wir gerne kaufen möchten, müssen wir zuerst überlegen, ob das überhaupt noch Platz hat in der Wohnung», erzählt Christoph schmunzelnd. Einzig beim Thema Putzen seien die ganzen Einrichtungsstücke, ausgestopften Tiere und Möbel nervig, räumt Alessandro ein. «Es passiert dann schon mal, dass etwas beim Staubsaugen umfällt. Wir haben deshalb auch niemanden, der bei uns sauber macht. Das wäre dann doch zu gemein, bei all unseren Sachen.»

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Für Christoph und Alessandro ist es wichtig, dass man sich daheim wohlfühlt. Heute könnten sie sich nicht mehr vorstellen, die Wohnung zu verlassen. «Wir wollten ein Refugium schaffen, wo man Energie tanken kann. Wo es uns gut geht. Das ist uns gelungen», erklärt Christoph. Auch die ganzen Details, Tiere und dekorativen Objekte in der Wohnung wollen die beiden nicht mehr missen. Und Alessandro doppelt nach: «Wenn ich merke, dass irgendetwas nicht mehr dort ist, wo es zuvor war, dann stört mich das. Jedes einzelne Stück in der Wohnung ist mir einfach ans Herz gewachsen.»

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