Im Fokus

Zürich-Fotografin und Lila-Lady Michelle Hunziker

Interview: Christian Schiller

Ihre Fotos von Zürich gehen auf Social Media um die Welt. Wer sind diese Fotografinnen? Was treibt sie an? In unserer neuen Serie drehen wir die Kamera um. Heute im Fokus: Michelle A. Hunziker, die Kirschblüten und Hausfassaden besonders mag und ihre Fotos so bearbeitet, dass sie Magie verbreiten.

Deine Fotos von Zürich erreichen auf Instagram Tausende von Menschen. Wie wichtig ist das für dich? 

Es freut mich wahnsinnig, wenn meine Fotos gut ankommen. Ich habe mittlerweile 10’000 Fans auf Instagram. Wichtig erscheint mir aber vor allem, dass man einen eigenen Stil hat. Wenn man nur den Followern gefallen will, geht die Inspiration bald verloren.

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Was oder wo in Zürich fotografierst du besonders gerne?

Ich mag Hausfassaden, wobei mich moderne Architektur weniger interessiert. Ich fotografiere am liebsten Häuser mit Geschichte. Grundsätzlich möchte ich Zürich so zeigen, wie ich es sehe – und das ist weit mehr als der See, das Grossmünster und Sankt Peter. Wenn jemand wegen mir auch mal neues Terrain betritt, habe ich mein Ziel erreicht.

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Auf welches Fotos von dir bist du besonders stolz?

Irgendwie hat es sich herumgesprochen, dass ich Kirschblüten über alles liebe. Und so geben mir Freunde und Bekannte Bescheid, wenn sie welche entdecken. An einem Morgen haben wir spontan zu viert ein kleines Fotoshooting auf einem Pausenplatz in Zürich organisiert. Das war sehr lustig.

«Ich bin keine klassische Fotografin, sondern helfe KMU, attraktiven Content zu produzieren.»

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Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Lila ist meine Lieblingsfarbe, deshalb haben wohl auch die meisten meiner Fotos einen Violettstich. Und dann habe ich noch saisonale Farbphasen.

Wie stark bearbeitest du deine Fotos?

Meistens ziemlich stark, weil es der gemütlichste Teil des Ganzen ist. In Lightroom kann ich nachträglich noch die Magie ins Bild bringen, die ich in dem Moment gefühlt habe.

Nicht alle Fotografen können von ihrem Beruf leben. Wie sieht das bei dir aus?

Ich bin keine klassische Fotografin, sondern helfe KMU, attraktiven Content zu produzieren, etwa für Social Media. Zurzeit studiere ich an der ZHdK und jobbe nebenbei auch noch als Lehrerin – mein ursprünglicher Beruf. Ich mache gerne verschiedene Dinge.

«Ich glaube fast, dass die Fotografen-Dichte in Paris noch etwas höher ist.»

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Man sagt, dass es nirgendwo so viele Fotografen gibt wie in Zürich. Ist das gut oder schlecht?

Ich glaube fast, dass die Fotografen-Dichte in Paris noch etwas höher ist. Mir gefällt das. Ich treffe auch gerne andere Fotografen und gehe mit ihnen raus. Zudem nehme ich keinem Fotografen Arbeit weg. Ich kann das also entspannt sehen.

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Übernimmst du auch Influencer-Jobs?

Ich mache kleine Influencer-Jöbli, aber nur, wenn sie zu mir passen. Meist sind es Tourismus-Geschichten. So war ich zum Beispiel für eine Kampagne im Tessin oder in Baden.

Gibt es Anfragen, die du ablehnst?

Natürlich. Ich mache nicht kostenlos Werbung für grosse Firmen. Und ich werbe zum Beispiel nur für Events, die mir auch persönlich gefallen.

Hast du eine Fotografin oder einen Fotografen als Vorbild?

Ich liebe Matt Crumps Perspektiven und Rainbow Edits.

«Die beste Kamera ist diejenige, die man dabei hat.»

Und was machst du in deiner Freizeit, wenn du nicht fotografierst?

Ich illustriere und animiere. Am liebsten mache ich kurze Loop-Filme. Ich finde, das hat etwas Meditatives.

An wie vielen Tagen pro Woche bist du mit der Kamera unterwegs?

Mit der Spiegelreflexkamera vielleicht einmal pro Woche. Mit dem Handy fotografiere ich aber fast jeden Tag. Für mich gilt: Die beste Kamera ist diejenige, die man dabei hat.

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Name: Michelle Hunziker
Geboren: 1991
Aus: Zürich-Wipkingen
Fotografiert seit: 2007
Kamera: Canon 80D & iPhone 7
Objektiv: Canon 18 – 135mm
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