Opia

Vom kleinen Langstrassen-Lädeli zur Boutique in der Europaallee: Claudia Desax schreibt mit ihrem Opia eine Erfolgsgeschichte.

Text: Eva Hediger Fotos: Nora Dal Cero

Weiche Handschuhe aus Känguru-Leder, Perlohrringe von einem thailändischen Label und exklusive Unisex-Parfüms: «Ich könnte stundenlang von diesen Produkten schwärmen», sagt Claudia Desax, die seit über zehn Jahren den Opia führt.

Anfangs verkaufte Claudia Desax im Opia hauptsächlich Mode von asiatischen Designer*innen. Viele davon hat sie in Bangkok persönlich kennengelernt. «Ich habe über ein Jahr in der Stadt gelebt», erzählt Claudia. Eigentlich studierte sie an der Zürcher Hochschule der Künste Szenografie. In Thailand absolvierte sie erst ein Austauschsemester, dann ein Praktikum. Dabei tauchte Claudia tief in die dortige Modeszene ein.

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Auch immer mehr Junge kaufen hier ein.

Während sie daheim – auch aus Geldgründen – meist Kleider im Brocki kaufte, konnte sie sich in Bangkok plötzlich Designerteile leisten. «Die Stücke waren nicht nur günstiger, sondern auch ausgefallener», erinnert sich Claudia. Sie kam mit einem Koffer voller Kleider und vielen neuen Ideen zurück. «Der Vibe war damals ganz anders», erzählt sie. Social Media gab es kaum. Sie erhielt nicht ständig Zürich-Updates. «Dass ich wirklich weg war, hat mir gutgetan.»

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«Der Opia ist mittlerweile international bekannt.»

Claudia Desax

Zurück in der Schweiz schloss sie ihr Studium ab. Danach arbeitete Claudia als Szenografin und jobbte in der Gastronomie. «So ergeht es vielen nach einem Designstudium», meint Claudia und lacht. «Den Fulltime-Traumjob finden die wenigsten sofort.» 2008 eröffnete Claudia im Kreis 4 den ersten Laden. Wie andere Zürcher*innen erhielt sie von der Stadt ein zinsloses Darlehen. Mit diesem «Langstrassen-Plus Projekt» sollte das Quartier aufgewertet werden.

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Der Opia ist seither öfters umgezogen, dem Kreis 4 ist er meist treu geblieben. «Doch der Laden ist teurer und exklusiver geworden», so Claudia. Viele der im Opia erhältlichen Brands haben Claudia von sich aus angeschrieben: «Der Opia ist mittlerweile international bekannt.» Andere Marken hat sie selbst aufgestöbert. «Ich besuche ja noch immer andere Städte.» Auch blättere sie häufig durch Printmagazine oder scrolle durch Instagram.

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Läden wie der Opia sollten das Langstrassen-Quartier beleben.

Überhaupt das Internet! Claudia sieht es nicht als Gefahr, im Gegenteil: «Mit meinem Onlineshop erreiche ich Kund*innen in New York und Tokio.» Ausserdem können kleine Manufakturen und junge Designer*innen im Web ihre Produkte bekannt machen. «Das finde ich toll.»

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Claudia nimmt jede Saison zwei bis drei neue Modelabels ins Sortiment auf. Dazu kommen immer wieder Produkte von Zürcher*innen. Doch sie weiss: «Die Leute kommen nicht wegen eines bestimmten Labels in den Opia, sondern wegen der Gesamtauswahl.» Die meisten Kund*innen kennt Claudia schon lange.

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«Es kaufen aber auch immer mehr Jüngere bei mir ein», erzählt sie. Diese müssen teilweise länger auf ein Teil sparen. «Sie schätzen die Produkte deshalb umso mehr», weiss Claudia. «Sie zu bedienen, macht mir doppelt Freude.»

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Claudia steht noch an mindestens vier Tagen pro Wochen selbst im Laden. «Das ist mir sehr wichtig», betont sie. Verkaufen ist eine ihrer Leidenschaften – genauso wie das Entdecken von neuen Trends und das Inszenieren der Mode. «Das alles kann ich im Opia machen – und genau deshalb macht mich der Laden so glücklich.»

Adresse

Opia
Lagerstrasse 72
8004 Zürich
+41 43 243 32 82
Website

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag, 11–19 Uhr
Samstag, 10–18 Uhr