DuBischDra

Gamen, aber analog: Im «DuBischDra», dem ersten Brettspiel-Café der Schweiz, wird face to face gespielt. Florian Widmer weiss: Das tut der Seele gut.

Gesellschaftsspiele boomen. Doch das ist nicht der Hauptgrund, weshalb Florian Widmer ein Brettspiel-Café betreibt. Miteinander Spiele spielen, in Rollen schlüpfen, den Horizont mit neuen Spielen erweitern: Das ist eine Beschäftigung, die auch der menschlichen Psyche guttut, ist er überzeugt. Umso erstaunlicher, dass das «DuBischDra» in Altstetten das erste Brettspiel-Café der Schweiz ist.

Mit Freund*innen im Hobbyraum Spiele spielen, stundenlang, das ist schon lange ein wichtiger Teil von Florian Widmers Freizeit. «Früher mochte ich stets die Idee, einen Spielladen zu besitzen», erzählt er, «aber in Zürich gibt es schon mehrere, da braucht’s keinen weiteren.» Bevor Florian seine Hoffnung ganz aufgab, brachte ihn ein Buch auf eine andere Idee: «In der Lektüre ging es um ein Revival von Analogem, zum Beispiel Schallplatten», erinnert er sich.

image
image

Analoge Spiele kombiniert mit dem Format eines Cafés.

Ein Kapitel war Brettspielen gewidmet, die in Städten wie etwa dem kanadischen Toronto Erfolge feiern: in Form von Spiel-Cafés, in denen Menschen analoge Spiele spielen können, die dort zur Verfügung stehen, kombiniert mit dem Format eines Cafés. In darin integrierten Läden stehen die Spiele oftmals auch gleich zum Verkauf.

image
image

Eine analoge Idee inmitten von App-Konzepten.

Florian mochte diese Idee, und als er im Rahmen seines Studiums einen Businessplan verfassen musste, schrieb er diesen für ein Schweizer Brettspiel-Café. Mit dem weiterentwickelten Businessplan nahm er nach dem Studium an einer Start-up-Challenge teil – und heimste unerwartet den respektablen 4. Platz ein: eine analoge Idee inmitten von App-Konzepten.

Anzeige

Das Projekt wurde umgesetzt: Im Sommer 2019 öffnete «DuBischDra» seine Tore, eine Minute vom Bahnhof Altstetten entfernt. Nachdem man den Eintrittspreis von 10 Franken bezahlt hat, steht man in einem gemütlichen, grosszügig mit Holz eingekleideten und mit Tischen und Stühlen ausgestatteten Raum.

Die Wände bestehen aus Regalen voller Spiele.

image
image
image

Die Wände bestehen zu einem grossen Teil aus Regalen voller Spiele. Diese sind nach einem Ampelsystem gekennzeichnet, sodass Gäste sich den Komplexitätsgrad aussuchen können. Nach Bedarf wird einem das Spiel vom Personal erklärt oder sogar eines empfohlen. «Man kann so viele Spiele aussuchen, wie man will», erklärt Florian, «und Getränke kannst du während des Spielens bestellen.»

image
image
image

Natürlich sind die Spiele-Klassiker da: Brändi Dog, Tichu, Monopoly.

Alles in allem – vom Container bis zum Aussenbereich – haben über 100 Leute Platz im «DuBischDra». Zu den Gästen zählen ganze Gruppen wie etwa Freundeskreise, aber auch Einzelpersonen und Dates. Natürlich sind die Spiele-Klassiker da: Brändi Dog, Tichu, Monopoly. «Die Philosophie ist aber auch, Leuten etwas Neues beibringen zu können», so Florian. «Die grosse Hürde ist ja oft das Lesen der Spielregeln. Wenn dir ein Mensch die Regeln erklärt – in diesem Fall unser Personal –, fällt es leichter, sie zu verstehen und ein neues Spiel zu lernen.»

image
image
image

Die Zahlen geben Florian Widmer recht: Der Markt für analoge Spiele ist in den vergangenen Jahren im zweistelligen Prozentbereich gewachsen – pro Jahr. Der Absatz boomt, aber das ist nicht das, was Florian besonders freut. «Du siehst die Freude der Leute direkt, wenn du ihnen ein Spiel zeigst, das ihren Horizont erweitert», schildert er. «Miteinander spielen ist auch etwas, das der psychischen Gesundheit guttun kann: über etwas Spielerisches in eine Gesellschaft reinfinden, ohne sofort mega persönlich werden zu müssen.»

Spiele können helfen, aus den erwarteten Rollen des Alltags rauszukommen.

image
image

Ausserdem könnten Gesellschaftsspiele helfen, aus den erwarteten Rollen des Alltags rauszukommen, im Wissen aller Beteiligten. Und wie soll es anders sein: Natürlich ist es eine Freude für Florian, den einen Satz zu hören. «Es ist so schön, wenn der Raum gut besucht ist, ich zwischen den Tischen durchgehe und höre, wie die Spielenden zueinander sagen: Du bisch dra.»

Adresse

DuBischDra
Geerenweg 23B
8048 Zürich
Website

Öffnungszeiten

Donnerstag und Freitag, 11.30–22 Uhr
Samstag, 17–22 Uhr