Honig Kuchen

Anet Strusinski und Anna Hochreuter verkaufen in ihrem Laden Selbstgemachtes und Produkte, die sie am liebsten selbst chrömeln würden.

Teenies und Senioren kaufen im Geschäft von Anet Strusinski und Anna Hochreuter farbige Socken, biologische Tees und Honig, der von Zürcher Bienen stammt. Er ist auch die Hauptzutat des Honigkuchens, der dem Shop seinen Namen gab.

Der Duft von Gebäck, Honig und Wachs liegt in der Luft des Honig Kuchen. In der Mitte des kleinen Ladens lassen sich verschiedene Produkte von fleissigen Bienen finden – vom selbst produzierten Honig über Bienenwachskerzen bis hin zu Lippenbalsam und Honig-Essig-Balsam. Weiter gibt es im Hoku ausgewählte Artikel wechselnder Lieferanten zu entdecken – darunter Tees von Sirocco, Ginger Schnaps von Sama Sama und Socken von Bonne Maison. In einer Vitrine steht vielerlei Gebäck; mal gibt es verführerische Chocolate Fudge Muffins, dann wieder englische Scones oder Ahorn Pekan Blondies – und natürlich immer wieder Honigkuchen, der dem Laden seinen Namen gegeben hat.

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Anet Strusinski ist im Hoku für Gebäck, Granola und Pancake-Mischungen verantwortlich. Diese fertigt sie in ihrer Zuckerbäckerei «Anima Pompon» an. Unter diesem Namen entwarf die ehemalige Modedesignerin schon früher ihre Kollektionen. «Anima» bedeutet auf lateinisch Seele. «Anima steht für die kleinen Details, die eine Sache ausmachen», so Anet. Das Wort Pompon komme tatsächlich von den Wollebommeln: «Pompons mochte ich schon immer», so Anet.

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An ihrer früheren Tätigkeit als Modedesignerin vermisst Anet vor allem die kreative Arbeit mit verschiedenen Stoffen. Heute komme sie nicht mehr gross zum Nähen. «Dafür kann ich mich jetzt richtig mit Teig austoben», sagt sie. Könnte Anet ein Gebäck sein, so wäre sie am liebsten ein Russenzopf. Einer, den man lange gehen liess, so Anet alias «Frau Kuchen», «weich und saftig im Innern und knusprig aussen». Gute Backwaren, so Anet, brauchen vor allem Zeit. «Und eine gute Portion Liebe.»

Gute Backwaren, so Anet, brauchen vor allem Zeit. «Und eine gute Portion Liebe.»

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Anet Strusinski (links) und Anna Hochreuter vor ihrem Laden in Wiedikon

«Frau Honig» ist Anna Hochreuter. Als Gebäck wäre Anna wohl ein Orangen-Polenta-Kuchen, meint Anet, «spritzig-frisch, aber mit der nötigen Tiefe». Anna ist urbane Imkerin. Auf den Flachdächern in der Stadt Zürich stehen die Bienenstöcke der Imkerei Wabe3. Wabe3 wurde von Anna und ihrem Mann Tom gegründet. Die Idee, Bienen auf Gebäuden zu beheimaten, sei zuerst aus Platzmangel entstanden. «Dann fielen uns die vielen begrünten Flachdächer auf», erzählt die Imkerin.

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Doch die Hausbesitzer von ihrer Idee zu überzeugen, sei zu Beginn keine leichte Aufgabe gewesen, so Anna. Wabe3 erhielt viele Absagen. Doch dann wurden die Verkehrsbetriebe Zürich auf das Projekt aufmerksam. Um auf diese Weise die Biodiversität zu fördern, stellte das Unternehmen die Dächer ihres Depots in Wollishofen und der Garage in Hardau für Bienenstöcke zur Verfügung. Das Engagement der VBZ änderte die Meinung der Leute. «Jetzt erhalten wir die Anfragen», so Anna. Wabe3 hat mittlerweile 120 Völker an elf Standorten.

Wabe3 hat mittlerweile 120 Völker an elf Standorten.

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Die Zahl 3 im Namen der Imkerei hat viele Bedeutungen – zum einen geht es um die goldenen Regeln des Imkerns: Zum Beispiel gilt es 3 Meter Abstand zum Flugloch einzuhalten. Es gibt aber auch persönliche Gründe dafür: «Tom ist Imker in der dritten Generation, Wabe3 ist im Kreis 3 zu finden und seit 2016 sind wir mit Söhnchen Max zu dritt», sagt Anna.

Ausserdem hatten bereits ihre Eltern drei Bienenstöcke. So ist Anna auch zur Imkerei gekommen, studierte aber zuerst Fotografie und Mediendesign. Drei Jahre lang war sie als Skipperin mit einer Yacht unterwegs und leitete fünf Jahre eine Yachtcharter-Firma. Dann lernte sie Tom kennen. Er erzählte ihr von der Familienimkerei – und Anna war begeistert. «Es war Liebe auf den ersten Stich», witzelt sie.

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Anet entdeckte als Kind das Backen: «Ich assistierte schon früh meiner Mutter in der Küche.» Diese hatte Talent fürs Kochen, nur backte sie nie. Das Backen hat Anet von ihrer Grossmutter gelernt. «Sie hatte eine Art faszinierende ‹Hexenküche› mit vielen Utensilien und Gläsern», erinnert sie sich. «Ausserdem sprach sie mit dem Teig – das tue ich heute auch.» Anet lässt sich beim Backen oft von ihren armenischen Wurzeln inspirieren. Aber auch Amerika und England beeinflussen ihre Kreationen – in diesen Ländern hat die Bäckerin ihre Kindheit verbracht.

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Anet hat ein zuverlässiges Gespür für Trends. Das zeichnete sie bereits als Modedesignerin aus. So entdeckt sie immer wieder neue Produkte, die dann ins Sortiment aufgenommen werden. Auch auf Reisen finden die zwei Frauen viel Neues. «Und seien wir ehrlich: Anet und ich chrömlen auch selbst gerne», sagt Anna. Die Kunden von Honig Kuchen reichen von Teenies, die ein ausgefallenes Geschenk suchen, bis hin zu Senioren, die sich ihren Honig holen kommen. Auch wenn das Geschäft läuft, an ein zweites denken Anna und Anet nicht: «Sonst ginge die Zeit für unsere Produkte und auch für die Bienen verloren», sagt Anna. Das Wichtigste sei doch, Spass zu haben – und den haben die zwei mit ihrem Geschäft: «Mit dem Hoku leben wir unseren Mädchentraum.»

Adresse

Honig Kuchen
Birmensdorferstrasse 109
8003 Zürich
+41 43 811 50 19
Website

Öffnungszeiten

Dienstag bis Freitag, 11–18.30 Uhr
Samstag, 10–16 Uhr