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«Es war ein emotionaler Schritt, alles herauszureissen»

Text: Malini Gloor Fotos: Jasmin Frei

Lena und Peter Day lieben ihr Zuhause und sind gerne daheim – sogar die Kinder bleiben oft lieber da: «Ich wott niened ane, ich wott dihei spiele», tönt es dann. Die Familie wohnt im umgebauten Haus der Grosseltern und hat dieses ganz nach ihrem Geschmack eingerichtet.

«Wir wohnen seit 2019 in Küsnacht im Haus meiner Grosseltern. Abgekauft haben wir es meinem Vater und seinem Bruder. Rechnet man unsere Kinder dazu, lebt hier bereits die vierte Generation der Days», erzählt Peter Day, 40. Er lebt hier mit seiner Frau Lena, 39, und den Kindern Charlie, 6, und Jules, 4.

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Wohntraum-Collage

Das Zweifamilienhaus wurde in den 60er-Jahren gebaut. «Im Gegensatz zu unserem Stil hatte es im Haus damals sehr viele Sachen, Dekogegenstände und Trouvaillen, es war sehr voll, und doch sehr gemütlich. Wir hingegen haben wenig Deko und lieben es luftig und leicht, aber die Gemütlichkeit, die ich in diesen Räumen erlebe, ist dieselbe.»

Neues Gesicht für ein altes Haus

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Früher hatte das Haus ein Flachdach. Als Peter Days Vater und dessen Bruder in den 80er-Jahren auszogen, wurde es aufgestockt. Die Wohnung im unteren Stock vermieten die Days seit 2020 an einen Freund, der dort mit seiner fünfköpfigen Familie wohnt. «Als wir einzogen, ergab es sich, dass mein bester Freund, den ich seit 25 Jahren kenne, eine Wohnung suchte. So wohnen nun zwei Familien mit Kindern im Haus: perfekt, denn so haben sie immer einen Spielgefährten, können im Garten herumtollen und wir grillieren ab und zu gemeinsam. Es ist sozusagen eine kleine Kommune hier, wir machen sehr viel zusammen.»

Er schätzt die Nachbarschaft zu seinem guten Freund sehr: «Wir hätten die Wohnung zu einem höheren Preis vermieten können, aber die Stimmung und das Gefühl, das wir hier alle zusammen haben, sind unbezahlbar und bedeuten uns viel mehr. Da müssen wir keine Summe dahintersetzen.»

Industrial-Flair und nordische Leichtigkeit

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Die Wohnung der Familie Day strahlt Industrial-Flair aus und zeigt sich in Weiss, Schwarz und Braun: «Der Bodenbelag ist aus französischer Eiche, die in einer Drehtonne mit Steinen behandelt wurde. So hat das Holz einen Used-Look erhalten. Die Armaturen in Bad und Küche sind Schwarz, die Sichtbalken in einem dunklen Braun und die Glasfront in unserem Schlafzimmer umrahmt ein schwarzer Metallrost.»

Die Möbel und die Leuchten im nordischen Stil widerspiegeln auch den Geschmack von Lena Day: Sie ist Inhaberin des Onlineshops yaykids.ch, in dem es alles für Mütter und Kinder gibt.

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Das grosse L im Wohnzimmer steht für Lena und diente früher als Raumtrenner, den es heute dank der Grösse der Wohnung nicht mehr braucht: Wohnzimmer, Esszimmer, zwei Schlafzimmer und zwei weitere Zimmer verteilen sich auf rund 180 m2.

«Die Küche haben wir vergrössert und offen gestaltet. Dafür ist ein Zimmer nun etwas kleiner. Baulich war nicht alles möglich, da wir auf die Statik Rücksicht nehmen mussten.»

«Meine Grosseltern würden ausflippen vor Freude»

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Die Vorgaben für den Architekten erstellte Peter Day, der als Partner bei der Kommunikationsagentur Jeff Zürich arbeitet, in 3D. Details, wie etwa eine antike Tür aus einem alten Bauernhaus oder ein fix eingebautes, antikes Schlüsselkästchen, blieben erhalten: «Es war ein emotionaler Schritt, alles rauszureissen und umzubauen. Da war es uns sehr wichtig, gewisse Details zu behalten, so auch das alte Cheminée. Ich glaube, meine Grosseltern würden ausflippen vor Freude, wenn sie sähen, wie ihr Haus nun ausschaut.»

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Ein weiteres Erinnerungsstück im Haus ist der grosse Schriftzug «Day», der an einer Wand hängt: «Mein Vater und davor mein Grossvater und mein Urgrossvater besassen jahrzehntelang das Bekleidungsgeschäft Day an der Zürcher Bahnhofstrasse. Als das Geschäft geschlossen wurde, rettete die Frau meines Vaters drei der Fassadenbeschriftungen aus der Mulde. Eine hängt nun hier, die anderen zwei bei meinem Vater und meiner Schwester.»

«Völlig neue Seite an mir entdeckt»

«Ich bin meinen Vorfahren sehr dankbar und denke oft an meinen Urgrossvater, der das Land hier gekauft hat. Er hat so alles für die folgenden Generationen möglich gemacht. Mit dem ganzen Hauskauf und dem Umbau entdeckte ich eine völlig neue Seite an mir.»

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Die ganze Familie fühlt sich «mega-, megawohl» und ist gerne daheim. Ob im Garten oder drinnen, die vier Days geniessen ihr Zuhause aktiv. «Sogar die Kinder sagen öfters, dass sie nirgends hinwollen, sondern lieber daheim spielen würden», amüsiert sich Peter Day, der nach der Arbeit jeweils mit der Vespa heimrollt und mit jedem Kilometer «herunterfährt».

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