Kultur & Nachtleben

Diese japanischen Filme musst du sehen

Wenn der Vater als Braut nochmals heiraten will oder die Gehörlose Ayako 3824 Kilometer durch Japan radelt: Vom 22. bis 27. Mai bringt Mizuki Mazbara mit dem Filmfestival Ginmaku ein Stück Japan nach Zürich. Die Festivaldirektorin stellt vier der Filme vor und sagt uns, warum man diese nicht verpassen darf.

Complicity

Drama, 2018, 116min, japanisch mit englischen Untertiteln
22. Mai, 18.15 Uhr / 25. Mai, 12.30 Uhr / 26. Mai, 20.40 Uhr

Cheng Liang zieht als illegaler Einwanderer nach Japan und verschafft sich teuer eine neue Identität. Der junge Chinese ist froh, als er eine Stelle in einem traditionellen Soba-Restaurant findet. Langsam lebt er sich ein und gewinnt mit der Zeit das Vertrauen des älteren Soba-Meisters. Doch Chengs wahre Identität könnte jederzeit offenbart werden und er alles verlieren.

Mizuki Mazbara: «Auf Japanisch sage ich manchmal, dass einige Filme einfach ‹den Deckel meines Herzens öffnen›, der vorher längere Zeit fest verschlossen war. ‹Complicity› ist ein solcher Film. Wenn ich Filme schaue, habe ich manchmal das Gefühl, mich selbst wiederzufinden, wenn es mir nicht so gut geht. Regisseur Kei Chikaura wird seinen Debütfilm und den Kurzfilm ‹Signature› zum ersten Mal überhaupt gemeinsam präsentieren.»

Start Line

Dokumentarfilm, 2016, 112min, japanisch mit englischen Untertiteln
23. Mai, 21.00 Uhr / 24. Mai, 18.50 Uhr / 25. Mai, 18.20 Uhr / 26. Mai, 18.00 Uhr

3824 Kilometer in 57 Tagen: Im Sommer 2015 startete die Gehörlose Ayako Imamura eine Fahrradtour durch Japan. Das dokumentarische Roadmovie «Start Line» zeigt dabei nicht nur auf, wie sich Ayako der körperlichen Herausforderung stellt, sondern auch die Probleme, denen gehörlose Menschen täglich begegnen.

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Mizuki Mazbara: «Die Regisseurin Ayako Imamura wurde taub geboren. Ihre Gehörlosigkeit war für sie eine grosse Blockade. Auch ich fühle mich manchmal als Ausländerin in der Schweiz blockiert und unsicher: ‹Ich halte mich manchmal zurück, weil ich ...›, ‹Ich kann es nicht tun, weil...›: Jeder hat doch seine eigenen Blockaden im Herzen. Ich begann meine Identität als Japanerin in der Schweiz neu zu überdenken. Ich bin dankbar, dass die Regisseurin Ayako Imamura ihre lange Reise – auch zu sich selbst – in diesem Film festhielt.»

My Father, the Bride

Tragikomödie, 2019, 95min, japanisch mit englischen Untertiteln
24. Mai, 21.20 Uhr / 25. Mai 21.10 Uhr / 26. Mai, 18.10 Uhr

Die Verkäuferin Tohka kehrt auf die Insel zurück, wo sie aufwuchs, um an der Beerdigung ihrer Mutter teilzunehmen. Dort angekommen, wird sie von ihrem Vater Seiji empfangen – er in der Kleidung ihrer verstorbenen Mutter. Seiji erzählt Tohka ausserdem, dass er wieder heiraten will. Dieses Mal möchte er allerdings die Braut sein und ein lokaler Handwerker namens Kazuo soll sein Bräutigam werden.

Love At Least

Drama, 2018, 109min, japanisch mit englischen Untertiteln
25. Mai, 15.50 Uhr / 26. Mai, 15.40 Uhr

Yasuko ist eine Hikkikomori, also jemand, der sich freiwillig in der Wohnung einschliesst, um den Kontakt zu anderen auf ein Minimum zu reduzieren. Ausserdem leidet sie an Schlafsucht. Trotz ihrer Erkrankungen lebt Yasuko mit ihrem Freund Tsunagi zusammen. Doch die Beziehung ist in Gefahr, denn Yasuko kämpft immer mehr damit, ihre Gefühle zu kontrollieren, und Tsunagis Ex-Freundin drängt sich wieder in dessen Leben.

Mizuki Mazbara: «‹Liebe› wird heutzutage auf der ganzen Welt sehr vielfältig und dynamisch definiert. Ist das Heiraten die Endstation einer Liebesbeziehung? Oder ist das Zusammensein einfach die wahre Art, einander zu lieben, unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung? ‹Love At Least› und ‹My Father, the Bride› liessen mich viel über eine neue Definition von Liebe nachdenken. Oder vielleicht ist sie nicht neu – sie ist jetzt einfach offener und in der japanischen Gesellschaft angekommen. Das zeigt, dass Filme die Augen öffnen und uns in eine andere Welt bringen können.»

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Mizuki Mazbara wurde in Tokio, Japan, geboren und wuchs dort auf. Sie lebt in Zürich und leitet seit 2014 das Ginmaku Japanese Film Festival. Um eine kulturelle Brücke zwischen der Schweiz und Japan zu schlagen, wird sie im Oktober 2019 mit ihrem Team ein Helvetica Swiss Film Festival in Tokio eröffnen.

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Infos

Verschiedene Vorführungen finden in Anwesenheit der Regisseure statt. Die Filme werden in den beiden Kinos Riffraff und Houdini gezeigt. Weitere Infos zum Ginmaku Japanese Film Festival findest du hier.