Kultur & Nachtleben

Denkst du beim Tanzen an Schockgefrierer?

Text: Eva Hediger

Wer am Samstag, 30. März, im Kauz feiert, tut dabei Gutes: Sämtliche Einnahmen werden der Suppenküche Sunestube gespendet. Die Benefiz-Party wird vom Verein Bass und Benefiz veranstaltet. Wir haben einige Mitglieder getroffen – und über Partys, Nächstenliebe und die Spendenfreudigkeit unserer Generation gesprochen.

Was hat die Sunestube mit Techno zu tun? Für eine Nacht ziemlich viel. Denn der Verein Bass und Benefiz sammelt für die Sunestube Geld, indem er Ende März im Kauz eine Party veranstaltet. Mit diesem Zustupf will die Suppenküche einen Ausflug organisieren. «Vorher machen wir noch ein Znacht, zu dem ebenfalls alle eingeladen sind», sagt Mitorganisator Philipp Bremer. Das Geld, das beim Abendessen eingenommen wird, geht an eine Grossküche. Diese beliefert verschiedene Suppenküchen, darunter auch die Sunestube. Um die gespendeten Lebensmittel länger haltbar zu machen, benötigt die Grossküche jetzt einen Schockgefrierer.

«Wir spenden oft Geld für Organisationen, die sonst eher vernachlässigt werden»

Andrea Pramor

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Andrea Pramor (mitte) und Philipp Bremer (links)

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2014 hat Philipp mit Andrea Pramor Bass und Benefiz gegründet. Die Idee: mit Non-Profit-Events Geld für gemeinnützige lokale Projekte sammeln. Seit der Gründung hat der Verein unter anderen mit dem Flüchtlingstheater Malaika, dem Schlupfhuus Zürich und dem Frauenhaus Violetta zusammengearbeitet. «Wir spenden oft Geld für Organisationen, die sonst eher vernachlässigt werden», sagt Andrea.

Besonders jüngere Menschen seien heute misstrauisch und wollen genau wissen, was mit ihrem Geld passiert. «Bei uns ist aber alles völlig transparent.» Bass und Benefiz trifft jede Organisation persönlich. Was überzeugt Spendenmuffel ausserdem von Bass und Benefiz? «Bei uns hat man etwas vom Spenden: Spass und eine Party.» Das mache es für den Zürcher Verein einfacher, Geld zu sammeln. «Die Leute gehen ja sowieso in den Ausgang», sagt Andrea. Es würden zwar keine riesigen Summen zusammenkommen, «aber es ist das Mindeste, was wir tun können.»

«Bei uns hat man etwas vom Spenden: Spass und eine Party.»

Andrea Pramor

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Rund zwanzig Mitglieder zählt der Verein Bass und Benefiz heute. «Den Begriff ‹Co-Präsident› haben wir abgeschafft», sagt Andrea. Es sei sowieso alles sehr ungezwungen: «Die Freude steht klar im Vordergrund.» Oft tauchen an den unregelmässigen Sitzungen nur wenige auf, manchmal auch alle. «Dann gibt es halt weniger Gummibärchen pro Person», meint Philipp. Alle lachen. Die Stimmung ist beim Treffen mit hellozurich gelöst. Die meisten Mitglieder sind schon länger miteinander befreundet. «Wir hatten genau eine Facebook-Bewerbung», sagt Andrea. «Wir sind aber offen für alle!» Ausserdem sei Zürich so klein, dass sich sowieso fast alle irgendwie kennen würden.

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Die meisten Betreiber sind sofort einverstanden, Bass und Benefiz ihren Club für eine Nacht zu überlassen. «Auch die Bereitschaft der Künstler ist gross», sagt Andrea. Viele seien sogar dankbar, dass sie angefragt werden. «Daran merken wir, dass die Leute Gutes tun wollen.» Die DJs verzichten allesamt auf eine Gage.

«Bei uns fühlt sich jeder als Teil des Ganzen», sagt Kathy Kaufmann, ebenfalls Mitglied von Bass und Benefiz. Es sei egal, ob er oder sie auflege, an der Party zwei Stunden lang Karma-Shots ausschenke oder sich vorher um die Organisation gekümmert habe. Dieser Zusammenhalt wirkt sich auch auf die Partystimmung aus. «Freunde und Freundesfreunde sind oft dabei», erzählt Kathy. Immer häufiger kommen auch den Mitgliedern unbekannte Leute, die den Verein unterstützen möchten.

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«Unser Publikum lässt sich in zwei Gruppen aufteilen: die Partypeople und jene, die nicht sehr oft ausgehen», sagt Philipp. Das gebe eine gute Durchmischung. «Es ist keine steife, aber auch keine völlig überbordende Nacht.» Auch solche, die erst gar nicht wissen, dass es eine Benefizveranstaltung ist, tanzen mit. Vereinzelt sind sogar Leute von den Organisationen dabei. Andrea sagt: «Sie widmen manchmal ihr ganzes Berufsleben diesem einen Anliegen. Wenn sie dann sehen, wie viel Wertschätzung sie erhalten, macht sie das total glücklich.» Doch auch die anderen seien alle am Strahlen: «Die Atmosphäre ist immer sehr familiär.»

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Adresse

Kauz
Ausstellungstrasse 21
8005 Zürich

Infos

Die nächste Party findet am Samstag, 30. März, um 21 Uhr im Kauz statt. Auflegen werden die DJs Sche Sche, Jestics und Angelica Fravi. Zuvor gibt es von 18 bis 21 Uhr in der Pause im Foifi (Förrlibuckstrasse 70, 8005 Zürich) ein öffentliches Abendessen. Für dieses kannst du dich bis 22. März hier anmelden.