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Der hellozurichShop schliesst

Der hellozurichShop am Neumarkt 24 in Zürich gibt den Betrieb per Ende Dezember 2022 auf. Das sind die Gründe.

hellozurich ist es seit dem Start 2017 ein grosses Anliegen, den Produktionsstandort Zürich zu stärken und lokale Betriebe zu unterstützen. Wir berichten im Magazin über innovative Geschäftsideen und publizieren regelmässig Porträts über Zürcher Betriebe und die Menschen dahinter. Mit dem hellozurichShop wollten wir einen Ort schaffen, wo die Besucher:innen die lokalen Produkte auch erleben und kaufen können.

Der Grundstein für ein gewinnbringendes Geschäftsmodell wurde gelegt. Das zeigen die zunehmende Zahl der Stammkundinnen und -kunden sowie der kontinuierlich steigende Umsatz. Allerdings spielte der Faktor Zeit gegen uns. Darum sind wir leider gezwungen, den Laden am Neumarkt 24 per Ende Dezember 2022 zu schliessen. Die vier wichtigsten Gründe haben wir nachfolgend zusammengefasst.

1. Schlechte Planbarkeit und lange Entscheidungsprozesse

Während wir den hellozurichShop im November und Dezember gewinnbringend betreiben konnten, schwankte der Umsatz in den anderen Monaten stark: Zu sehr waren wir in dieser Zeit von Grossbestellungen durch Unternehmen (Firmenanlässe, Mitarbeitendengeschenke etc.) abhängig. Blieben diese Bestellungen unter dem gewohnten Niveau, schrieben wir trotz konstanter Verkäufe im Laden und im Webshop aufgrund der hohen Fixkosten Verluste.

Unser Konzept sah unter anderem enge Kooperationen mit Businesspartnern wie Hotels und anderen in Zürich verwurzelten Organisationen vor. Zahlreiche spannende Partnerschaften konnten wir pragmatisch etablieren. In anderen Fällen zogen sich die Entscheidungsprozesse – insbesondere bei grösseren Firmen – aber leider in die Länge.

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2. Hohe Fixkosten

Um den ständigen Betrieb des hellozurichShops garantieren zu können, sind insgesamt mindestens 250 Stellenprozente in den Bereichen Verkauf, Logistik, Marketing und Shopleitung nötig. Hinzu kommen Mietaufwände für das Ladenlokal und das Lager sowie weitere ständige Ausgaben. Für eine kleine Firma wie die hellozurich AG, die unter anderem noch das zweisprachige Magazin und den hellozurichPass betreibt, führten die hohen Fixkosten des Shops in schlechten Monaten zu finanziellen Engpässen.

3. Aufwendige Logistik, geringe Margen sowie gestiegene Rohstoffpreise und Produktionskosten

Wir sind mit dem Anspruch gestartet, ein möglichst vielseitiges Sortiment an lokalen Produkten anzubieten. So arbeiten wir mit rund 80 Kleinproduzent:innen zusammen und haben über 400 Produkte und Geschenke im Sortiment. Der logistische Aufwand – insbesondere für Produkte mit Ablaufdatum – hat viele Ressourcen aufgefressen. Hinzu kommt die Problematik der vielfach geringen Margen: Ein Teil der Kleinproduzent:innen steht selbst unter einem grossen Kostendruck. Verschärft wurde die ganze Situation durch steigende Rohstoffpreise und Produktionskosten.

4. Verpflichtung gegenüber Aktionär:innen und unserer Community

Mit Investor:innen im Rücken hätte man in Betracht ziehen können, den Shop weiterzuführen. Die aktuelle finanzielle Situation erlaubt uns aber nicht, dieses unternehmerische Risiko einzugehen: Die Aktionär:innen der hellozurich AG sind Mitarbeitende oder stammen aus dem Umfeld des Kernteams. Mit knappen Ressourcen, viel Idealismus und grossem Einsatz geben wir das Magazin heraus und betreiben den hellozurichPass. Diese – auch finanziell stabilen – Geschäftsbereiche wollen wir nicht gefährden.

So geht es weiter

Der hellozurichShop am Neumarkt 24 in Zürich ist noch bis Ende Dezember 2022 geöffnet. Ob wir den Webshop mit einem reduzierten Sortiment weiter betreiben, ist noch unklar.

Natürlich gibt es im Magazin auch in Zukunft regelmässig Artikel über lokale Manufakturen und die Menschen dahinter. Auf diese Weise setzen wir uns nach wie vor für das lokale Gewerbe ein. Angedacht sind zudem Events, die wir mit Zürcher Manufakturen durchführen wollen.