Essen & Trinken | In der Beiz

Meeresrauschen am Zürichhorn

Die Fischerstube, bei Touristen als idyllische Fotolocation mit Alpenblick ein Must, will in Zukunft vermehrt mit kulinarisch interessierten Gästen ins Gespräch kommen. In den kommenden Tagen steht ein ansprechendes Menu mit Fokus auf nachhaltige Meeresprodukte auf der Karte.

An einem Ort wie dem Zürichhorn kann man als Gastronom nicht viel falsch machen. Schliesslich gehört ein Foto mit Alpenpanorama für den Instagram-bewussten Touristen längst zum guten Ton, an den Wochenenden spaziert der halbe Kanton die Seepromenaden auf und ab und es sind Sprachen aus der ganzen Welt zu hören. All diese Leute wollen verpflegt werden, wofür der grosse Biergarten bestens geeignet ist. Die Terrasse direkt über dem Wasser holt derweil jene Gäste ab, die es exklusiver mögen und während dem Apero oder dem Dinner den Stadtblick geniessen wollen.

89

Franken kostet das sechsgängige Gericht – ein unzürcherisch vorteilhafter Preis.

Kulinarisch hat die Fischerstube bis anhin mit soliden Leistungen überzeugt, durfte aber zum Diskurs in der Zürcher Kulinarikbubble noch nicht die grossen Beiträge leisten. Der neue Geschäftsführer Philip Garrod und sein Küchenchef Patrick Fischbacher wollen das gemeinsam ändern. Namentlich das Restaurant mit seinem aussergewöhnlichen Kuppelbau aus Massivholz – aber ohne weiteren Aussenraum – soll noch etwas bekannter werden. Tatsächlich verziehen ja alteingesessene Zürcherinnen und Zürcher immer noch das Gesicht, wenn der rundumerneuerte, aus den Zeiten der Landesausstellung stammende Gebäudekomplex erwähnt wird – als wäre der frühere Bau nicht ziemlich vermufft gewesen. Aber die Zürcher Bevölkerung benötigt halt immer ihre Zeit, um mit Neuerungen warm zu werden.

Was die Kulinarik angeht, legt Küchenchef Fischbacher mit dem Konzept «Superfood from the Sea» eine tolle Arbeit vor.

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Was die Kulinarik angeht, legt Küchenchef Fischbacher mit dem Konzept «Superfood from the Sea» eine tolle Arbeit vor. Das Menu umfasst eine Nori-Tempura mit Orangen-Ponzu und eine Schaumsuppe von Spirulina-Algen sowie ein Gericht mit Seeigel, hier gefüllt mit Safran Taglionlini und Fenchel. Danach gibts Jakobsmuschel an Wakamesalat und eine Fondue von Crevetten mit Kombu-Dashi – alles nicht nur genussvolle Kombinationen: Sie entsprechen dank gehaltvollen Zutaten aus dem Meer tatsächlich dem Anspruch, eine Abfolge von Superfood-Gerichten zu sein.

Möge die Fischerstube künftig mehr Menschen aus der Nachbarschaft und den Goldküstengemeinden anlocken.

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Zu haben ist das sechsgängige Gericht  für den unzürcherisch vorteilhaften Preis von 89 Franken. Wenn man sich ansieht, was man bei manchen Zürcher Popups für vier Gänge hinlegen muss, ist das äusserst konkurrenzfähig. Vermutlich sollten zukünftige Specials aus Fischbachers Feder einfach als Popup au Lac angepriesen werden – die Foodies und alle, die sich dafür halten, würden in Scharen ans Zürichhorn pilgern. Wir finden jedenfalls, dass die Anstrengung des neuen Fischerstube-Teams belohnt werden sollte und wollen uns das Menu auf jeden Fall gönnen; dies in der Hoffnung darauf, dass Abende in der Fischerstube künftig mehr Menschen aus der Nachbarschaft und den Goldküstengemeinden anlocken mögen, die mit dem Alpenpanorama schon länger vertraut sind.

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Adresse

Fischerstube
Bellerivestrasse 160
8008 Zürich
+41 44 250 59 50
Website

Öffnungszeiten

Montag bis Samstag, 11.30–22 Uhr
Sonntag, 11.30–21 Uhr