Kultur & Nachtleben

5 musikalische Ausflüge fürs Weekend

Text: Rolf Saxer

Die Eventtipps kommen diese Woche von Rolf Saxer. Er ist Betreiber des Quartierlabels Hardau Records und Mitorganisator des Alors Festivals, das dieses Weekend stattfindet. Dort spielen auch Ashraf Sharif Khan und Viktor Marek.

Donnerstag, 2. Februar: Simple Symmetry in der Zukunft

Simple Symmetry interpretieren die elektronische Musik als psychedelisch-rituelles Abheben in dubbige Gefilde. Nach diversen Veröffentlichungen, u.a. auf Disco Halal erschien vor weniger als einem Jahr ihr Debut Album «Sorry! We Did Something Wrong». Mit rituell anmutenden Gesängen, rollenden Bässen, Hörnern, Flöten Glockenklängen, Orgeln und Percussion hauchen sie ihren Clubtracks eine warme Organik ein. Auf der Platte ist übrigens auch der ehemalige Sepultura-Drummer Igor Cavalera zu hören. So hätte wohl Woodstock geklungen, hätte es damals schon Drumcomputer, Sampler und Drug Checking gegeben.

Freitag, 3. Februar: One Year Cozy Riddim im Gonzo Club

DJ Verycozi hat mit Cozy Riddim einen musikalischen Raum geschaffen, in den sie immer wieder Gäste einlädt, um der urbanen Musik aus aller Welt Platz zu geben: Afrobeats, Hip Hop, R&B, Dancehall, Amapiano etc. Diesmal neben Verycozi mit dabei: Lluveto, The Stone, Amos. Cozy Riddim ist der Good-Vibes-Kontrapunkt zu den kalten Wintermonaten. Wir wissen jetzt, wo das Tor zur Welt zu finden ist: in einem kleinen Keller an der Langstrasse.

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Die Partytipps von Top 5

Subjektiv selektiert, chronologisch sortiert und von Personen zusammengestellt, welche die Zürcher Nacht lieben.

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Freitag, 3. Februar: Danger Dan (Live) in der Tonhalle

Danger Dan gibt in Zeiten von Polizeigewalt und dem Aufstieg der neuen Rechten dem Antifaschismus eine Stimme. Er sagt, was er denkt und köpft eine Flasche, falls es Anzeigen hagelt. «Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt», gibt er dann vor Gericht zu Protokoll. Hauptberuflich kontroverser Rapper, hat er nebenbei das so betitelte «unerwartete Klavieralbum» mit einer Menge politischer Balladen veröffentlicht – und schlüpft damit in die Rolle des kontroversen Chansonniers. Für Fans von Georg Kreisler, zivilgesellschaftlichem Engagement, ACAB und schönen Melodien.

Übrigens: Wäre ich nächstes Weekend nicht am sechsten Alors Festival (siehe nächster Tipp), ginge ich in die Tonhalle.

Freitag, 3. Februar, und Samstag, 4. Februar: Alors Festival 2023 im Helsinki Club und im Baby Angel

Mit Ashraf Sharif Khan und Viktor Marek (Titelbild), Amami, Kalabrese, Cris Trópica, Ms. Hyde, Rumory, Mishy Misch, Mondo Lento, Alors Soundsystem, Hotmailhotnail, The Clean Candy Club, u.a.

Das Alors Festival gilt laut UBWG, dem Online-Portal für elektronische Musik, als der «bunte Fleck unter den Zürcher Musikfestivals». Zwischen Grossanlass und Nischen­event ist beim Alors alles möglich. Seit 2016 fand es als «Wanderfestival» an der Gessnerallee und im Stall 6 sowie in der Photobastei, im Dachstock der Reitschule sowie im Kapitel Bollwerk Bern und im Sender statt. Es spielten Lakuti, Omar Souleiman, Africaine 808, Batuk, Alma Negra, Auntie Flo, Mr. Raoul K, Kokoko!, Islandman Wolf Müller, Dengue Dengue Dengue etc.

Für die sechste Ausgabe konnten als Live Acts Ashraf Sharif Khan und Viktor Marek verpflichtet werden. Der Sitarvirtuose aus dem pakistanischen Lahore und der Hamburger Pudel-Club-Mitbetreiber und Beatmaster haben etwa gleich lange auf der Alors-Wunschliste gestanden wie das Genfer Trio Amami aus dem Hause Bongo Joe Records, das ebenfalls auftritt. Neben dem wunderbaren Line-Up gibt es am Alors zum ersten Mal ein Nagelstudio und die Möglichkeit, sich mit Zahnschmuck verschönern zu lassen. Und wie immer (mindestens) zwei Floors.

Sonntag, 5. Februar: Tobias Preisig (Live) im Moods (Album-Release «Closer»)

«Closer» ist das zweite Album einer konzeptuellen Trilogie. Die Musik des Violinisten Tobias Preisig eröffnet eine breite Palette an Möglichkeiten: Einfach die Atmosphäre geniessen und entspannen – oder auf musikalische Details und Finessen achten. Das Konzert ist zudem ideal, um abzudriften und auszukatern. Oder alles zusammen. Mich freut in dem Zusammenhang, dass mein Hardau-Nachbar James Varghese (Quiet Love Records) auch auf dem Album im Track «Soothing Sunrise Synthesizer» zu hören ist.

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