Im Fokus

Zürich-Fotograf und Drohnenflieger Pasquale De Leonardis

Ihre Fotos von Zürich gehen auf Social Media um die Welt. Wer sind diese Fotograf*innen? Was treibt sie an? In unserer neuen Serie drehen wir die Kamera um. Heute im Fokus: Drohnenfotograf Pasquale De Leonardis, für den das Fotografieren von Zürich pure Meditation ist.

Wer auf dem Instagram-Profil von Pasquale De Leonardis landet, erkennt sofort: Der Hobbyfotograf mag schwindelerregende Höhen. Drohnenaufnahmen gehören zu seinen Spezialitäten. Uns hat Pasquale erzählt, welche seine Lieblingsmotive in Zürich sind und weshalb er im Winter lieber die Finger von seiner Drohne lässt.

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Wann hast du mit dem Fotografieren begonnen?

Eigentlich erst vor wenigen Jahren. Ich habe angefangen, zu wandern und mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Dort wollte ich alles, was ich erlebe und sehe, festhalten. Meine Fotos habe ich dann zuerst auf Facebook und dann auf Instagram gepostet. Am Anfang waren es nur Naturmotive, vor allem Bergpanoramen. Dieser Fokus hat sich mit der Zeit geändert. Heute zeige ich fast nur noch Bilder von und aus Zürich.

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Verdienst du damit Geld?

Ich habe ein paar Anfragen. Wenn ein Unternehmen meine Bilder nutzen möchte, dann verkaufe ich sie für einen Minimalbetrag – ein kleines Taschengeld sozusagen. Wenn Privatpersonen meine Bilder haben möchten, dann gebe ich sie ihnen meistens gratis. Fotografieren ist eben nicht mein Beruf, sondern ein reines Hobby für mich. Hauptberuflich arbeite ich im IT-Bereich. Wir gestalten Webauftritte und programmieren Internetseiten.

«Ich fühle mich privilegiert, in Zürich zu wohnen.»

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Was sind deine Lieblingsmotive?

90 Prozent meiner Bilder zeigen Zürich. Vor allem das Seebecken finde ich unglaublich schön. Ich spaziere jeden Morgen vom Bahnhof Stadelhofen zum Hauptbahnhof, nur um die Stadt betrachten zu können. Für mich ist das meditativ, pure Entspannung. Ich fühle mich sehr privilegiert, hier wohnen zu können.

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Welche Kameras verwendest du?

Ich fotografiere ausschliesslich mit meinem Handy und meiner Drohne. Ich ziehe meistens nicht der Fotos wegen durch die Strassen der Stadt. Wenn ich unterwegs bin und etwas Schönes sehe, zücke ich spontan mein Handy und versuche, gute Bilder zu machen. Ein Hobby eben. Ich hatte früher mal eine Spiegelreflexkamera, aber das ist Ewigkeiten her. Nur wenn ich Drohnenaufnahmen mache, dann plane ich die Shootings. Die beste Zeit für Drohnenflüge sind der frühe Morgen und der Abend, wenn nicht so viele Leute unterwegs sind.

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Du hast zwar viele Drohnenbilder, aber nur sehr wenige aus den Wintermonaten. Hat das einen Grund?

Der Grund ist ein praktischer. Zum einen ist die Batterie bei Kälte schneller leer. Zum anderen können Eispartikel die Flügel der Drohne vereisen. Dann stürzt sie ab. Es muss sonnig sein.

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Kann man eine Drohne einfach fliegen lassen?

Bis Ende 2020 ist es noch relativ locker geregelt. In der ganzen Stadt darf man seine Drohne fliegen lassen, und zwar maximal 150 Meter hoch. Nur über Menschenansammlungen, beim Kasernenareal und selbstverständlich beim Flughafen ist es verboten. 2021 treten die europäischen Normen in Kraft: Ab dann werden ein Kurs im Drohnenflug und eine Gewichtsklassifizierung verlangt.

«Zürcher*innen sind sehr locker, was Drohnenflüge betrifft.»

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Welche Drohne benutzt du?

Ich fliege eine DJI Mavic Pro und bin sehr zufrieden damit. Sie ist klein und nicht allzu laut. Ich achte nämlich sehr darauf, dass ich beim Drohnenflug niemanden störe. Zürcher*innen sind jedoch generell sehr locker, was das betrifft.

Hast du dir das Drohnenfliegen selbst beigebracht?

Ja, aber auch mit Youtube. Der Drohnenflug per se ist nicht sehr schwierig. Viel schwieriger sind andere Fragen: Was nehme ich für eine Hardware, welche Software benutze ich, welche Programme bei der Bildbearbeitung? Du musst dich limitieren und dann spezialisieren. Hier hat man heutzutage die Qual der Wahl.

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Hilft dir dabei deine Expertise im IT-Bereich?

Ja, sehr. Viele von diesen Softwares habe ich auch schon bei der Arbeit verwendet. Auch dort machen wir nämlich für Kund*innen Bilder und bearbeiten sie mit diversen Programmen.

Was sind bei Drohnenaufnahmen deine Lieblingsmotive?

Das sind ganz klar das Seebecken und die Limmat. Aber ich fliege auch sehr gerne in den Bergen und fotografiere zum Beispiel Alpenseen. Solche Bilder poste ich jedoch nicht.

Wieso nicht?

Bei Instagram muss man einheitlich bleiben, finde ich. Wechselt man seinen Bilderfokus, dann kommt das bei deinen Followern nicht gut an.

«Ein erstklassige Drohne gibt es schon für 600 Franken.»

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Ist es ein teures Hobby?

Ich finde nicht, da ich nur Handy und Drohne verwende und keine professionellen Kameras. Heute haben Handys, die 200 oder 300 Franken kosten, eine super Fotoqualität. Und auch eine erstklassige Drohne gibt es schon für 600 oder 700 Franken. Das Coole an der Drohne ist, dass sie recht klein und schnell startklar ist. Etwa 25 Minuten hält der Akku meiner Drohne. Weil ich aber immer einen zweiten dabeihabe, kann ich in der Regel fast eine Stunde lang fliegen.

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Welche Projekte hast du für die Zukunft?

Ich würde gerne meine eigene Website lancieren, wo ich Bilder direkt verkaufen kann. Ich stelle mir das ziemlich automatisiert vor: Der Kunde sucht sich das Bild aus, bestellt und bekommt das gedruckte Foto dann nach Hause geschickt. Ich würde hier aber keine übertrieben hohen Preise verlangen. Kein Mensch kauft sich ein Bild für 500 Franken. Ich will damit nur meine Kosten decken und denen, die es kaufen, eine Freude machen.

«Ich bin ein Fan von Old-School-Fotobüchern.»

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Bearbeitest du die Bilder?

Ja, hierfür habe ich einige Programme. Wenn es schnell gehen muss, dann verwende ich zum Beispiel Snapseed. Ansonsten setze ich mich gemütlich am Sonntag hin und bearbeite meine Bilder mit Adobe Lightroom und Photoshop.

Wie viel Zeit in der Woche investierst du in dein Hobby?

Ich plane weit im Voraus, wann ich welche Bilder posten werde. Am Sonntag bin ich dann meistens ein bis zwei Stunden am Laptop, sortiere und bearbeite die Bilder und plane die Postings mit den verschiedenen Motiven und den Texten.

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Druckst du deine Bilder auch aus?

Ja, ich mache noch Old-School-Fotobücher. Heute macht jeder von uns Tausende von Bildern, die dann in der Cloud verloren gehen und keiner schaut sie mehr an. Von gedruckten Bildern hast du viel mehr. Hier bin und bleibe ich Fan vom Analogen.

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Name: Pasquale De Leonardis
Geboren: 1965
Aus: Alberobello, Italien.
Wohnhaft in: Zürich
Fotograf seit: 2014
Kamera: iPhone XS Max und DJI Mavic Pro
Instagram